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Zu den Mikronährstoffen gehören Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Sie dienen der Aufrechterhaltung lebenswichtiger Stoffwechselfunktionen. Da der Körper sie nicht bzw. nicht in ausreichender Menge bilden kann, müssen sie regelmäßig über die Ernährung aufgenommen werden. Mikronährstoffe sind essentiell (lebensnotwendig).
Zu den „weiteren Stoffen“ zählen Vitaminoide, essentielle Fett- und Aminosäuren, Ballaststoffe, probiotische Kulturen sowie sekundäre Pflanzenstoffe und Enzyme. Auch die weiteren Stoffe haben ernährungsspezifische oder physiologische Wirkungen.
In der Schwangerschaft sollten Sie auf eine ausreichende Zufuhr folgender Mikronährstoffe achten:
Folsäure sollte schon drei Monate vor Schwangerschaftsbeginn zusätzlich zur normalen Ernährung eingenommen werden! Dieses reduziert das Risiko für Fehlbildungen wie Spina bifida, Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten und Gehirnfehlbildungen [1]. Zudem erhöht eine ausreichende Folsäureversorgung die Fertilität (Fruchtbarkeit) von Frauen und auch von Männern.
Die Supplementierung sollte mindestens 4 Wochen vor der Konzeption (Empfängnis) und während des ersten Trimenons (Schwangerschaftsdrittel) erfolgen.
Im fertilen Alter liegt die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene Jodzufuhr bei 200 µg/Tag. Dieser Bedarf wird von vielen Frauen in Deutschland nicht ausreichend gedeckt [2]. Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist der Bedarf an Jod erhöht. In diesen Phasen kann sich bereits ein milder Jodmangel ungünstig auf die Gehirnentwicklung des Kindes auswirken [3]. Besonders im ersten Trimenon ist die Jodversorgung für die kognitive Entwicklung entscheidend [4, 5].
Daher wird allen Schwangeren und Stillenden eine zusätzliche Aufnahme von täglich 100 µg bis 150 µg Jod empfohlen [1]. Dies betrifft auch Frauen mit Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow in Remission.
In der Schwangerschaft und Stillzeit steigt nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) der Eisenbedarf. Die Schwangere benötigt täglich 30 mg Eisen und die Stillende 20 mg (an Stelle von 15 mg pro Tag für nicht schwangere bzw. nicht stillende Frauen) [6].
Eisenmangel kann zu einem höheren Risiko für Frühgeburten, zu geringem Geburtsgewicht und zu fetalen Entwicklungsverzögerungen führen [7].
Bevorzugen Sie mageres Fleisch (besonders Rindfleisch), grünes Gemüse wie Broccoli sowie Erdbeeren und Getreideprodukte (Müsli und Brot).
Hinweis!
Eisen wird vom Körper besser aufgenommen, wenn Sie es mit einem Vitamin-C-haltigen Lebensmittel – wie beispielsweise Orangensaft – aufnehmen; Tee und Kaffee dagegen hemmen die Aufnahme von Eisen.
Der Vitamin D-Bedarf steigt während der Schwangerschaft nicht, jedoch liegt durchschnittlich bei allen Deutschen ein Vitamin D Mangel vor, so auch bei Frauen im gebärfähigen Alter.
Laut dem Österreichischen Ernährungsbericht von 2017 liegt die mittlere Zufuhr an Vitamin D bei Frauen von 19-51 Jahren bei 2,3 µg. Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt jedoch bei 20 µg [6, 11].
Ein geringer Vitamin D Status der Mutter wird mit einem erhöhten Risiko für ungünstige Schwangerschaftsverläufe assoziiert [10].
Diejenigen Frauen im Alter von 19-35 Jahren, die Supplemente einnehmen, decken damit ihren gesamten Tagesbedarf an Vitamin D [6]. Eine Supplementation mit Vitamin D kann daher – nicht nur während der Schwangerschaft – von Vorteil sein.
Für die nachfolgenden Mikronährstoffe und weiteren Stoffe besteht nach den Empfehlungen der DGE ebenfalls ein Mehrbedarf in der Schwangerschaft:
Eine zusätzliche Magnesiumzufuhr hat sich besonders bei einer Bereitschaft zu vorzeitigen Wehen, nächtlichen Wadenkrämpfen und Verstopfung bewährt.
Zu allen oben genannten Stoffen für die Schwangere liegt eine nicht ausreichende Zufuhr, gemäß den Ergebnissen der Nationalen Verzehrsstudie II (NVS), vor – siehe dazu unter Versorgungszustand.
Laut Nationaler Verzehrsstudie II aus Deutschland und dem Österreichischen Ernährungsbericht kann vor der Schwangerschaft eine Unterversorgung von Vitamin E und Calcium bestehen. Etwa 49 % bzw. 55 % der Frauen erreichen die empfohlene tägliche Zufuhr von Vitamin E bzw. Calcium nicht.
Die Vitamin B12 Versorgung könnte ein Problem bei den Frauen sein, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Deutsche Frauen nehmen den größten Teil an Vitamin B12 über tierische Lebensmittel auf [12, 13].
*Zur Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren existieren von der europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde folgende gesundheitsbezogene Angaben:
Für die normale Entwicklung von Gehirn und Augen des Fetus wird der schwangeren Frau eine Aufnahme von 200 mg DHA pro Tag zusätzlich zur empfohlenen DHA- und EPA-Aufnahme von 250 mg empfohlen.
Empfehlungen für eine Ernährung reich an Mikronährstoffen und weiteren Stoffen:
Entsprechende Lebensmittellisten finden Sie hier.
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