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Lebensmittelzusatzstoffe – Technologie und Sicherheit in der modernen Ernährung

Lebensmittelzusatzstoffe (Synonyme: Zusatzstoffe; food additives) spielen eine wichtige Rolle bei der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln. Sie werden aus technologischen oder diätetischen Gründen eingesetzt, um Eigenschaften wie Fließeigenschaften, Konsistenz oder Haltbarkeit zu verbessern.

Was sind Lebensmittelzusatzstoffe?

Zusatzstoffe werden definiert durch ihre technologischen Funktionen und Einsatzmengen. Im deutschen Recht gilt:

Stoffe wie Aminosäuren, Vitamin A und D, Mineralstoffe und künstliche Aromen zählen zu den Zusatzstoffen, sofern sie aus technologischen Gründen eingesetzt werden.
Aromen, Pflanzenschutzmittel und Enzyme hingegen werden nicht als Zusatzstoffe eingestuft, auch wenn sie ähnliche Zwecke erfüllen.

Funktionsklassen und E-Nummern

In der Europäischen Union werden Zusatzstoffe einheitlich durch E-Nummern klassifiziert, wobei das „E“ für Europa steht. Diese Nummern erleichtern die Identifizierung und ordnen die Stoffe spezifischen Funktionsklassen zu, wie:

  • Konservierungsmittel
  • Farbstoffe
  • Emulgatoren
  • Antioxidationsmittel

Zusatzstoffe derselben Stofffamilie unterscheiden sich oft nur durch nachgestellte Buchstaben, z. B. die Carotinoide (E 160a, E 160b).

Lebensmittelzusatzstoff  E-Nummern Wirkung im Lebensmittel
Antioxidationsmittel E 220 - E 224, E 226 - E 228, E 300 - E 322, E 330, E 512  Verlängern die Haltbarkeit – schützen vor Schädigung durch Sauerstoff (z. B. vor ranzig werden von Fett)
Backtriebmittel E 541, E 500 - E 504 Vergrößern das Volumen eines Teigs
Emulgatoren E 472 - E 495 Ermöglichen das Vermischen von nicht miteinander mischbaren Flüssigkeiten wie Öl und Wasser
Farbstoffe E 100 - E 180 Geben einem Lebensmittel Farbe bzw. gleichen Farbverluste aus
Festigungsmittel E 325 - E 327 Werden vorwiegend bei Obst und Gemüse eingesetzt und verleihen deren Zellgewebe Festigkeit
Feuchthaltemittel E 422 Verhindern das Austrocknen
Füllstoffe E 414, E 901 - E 904 Erhöhen das Volumen eines Lebensmittels, ohne dessen Energiegehalt zu beeinträchtigen
Geliermittel E 406 - E 410 Verleihen Lebensmitteln durch Gelbildung eine festere Konsistenz
Geschmacksverstärker E 363, E 508 - E 511, E 620 - E 635, E 640, E 650, E 950 - E 968 Verstärken Geschmack und Geruch eines Lebensmittels
Komplexbildner E 450 - E 452 Diese Stoffe bilden mit Metallionen chemische Komplexe
Konservierungsstoffe E 200 - E 290 Verlängern die Haltbarkeit von Lebensmitteln – schützen vor mikrobiellem Verderb und Wachstum pathogener (krankmachender) Mikroorganismen
Mehlbehandlungsmittel E 471, E 472 Werden dem Mehl bzw. Teig zugefügt, um deren Backfähigkeit zu verbessern
Modifizierte Stärken E1 404 - E1 450 Haben gegenüber natürlicher Stärke eine bessere Hitze- und Säurestabilität sowie ein besseres Gefrier- und Auftauverhalten 
Packgase E 941 Werden vor, nach oder gleichzeitig mit dem Lebensmittel in die Verpackung gefüllt (außer Luft) – erzeugen eine keimfreie Atmosphäre
Säuerungsmittel E 330, E 355, E 363 Verleihen dem Lebensmittel einen sauren Geschmack
Säureregulatoren E 170, E 261 - E 263, E 325 - E 380, E 450 - E 452, E 500 - E 580 Halten den Säuregrad eines Lebensmittels
Schaummittel E 471 - E 472f Werden eingesetzt, um Gase und Flüssigkeiten, die sich eigentlich nicht miteinander mischen lassen, zu Schaum zu verbinden (z. B. Schlagsahne)
Schaumverhüter E 900 Verhindern bzw. verringern die Schaumbildung  
Schmelzsalze E 450 - E 452 Werden in der Schmelzkäse-Herstellung verwendet; durch sie verteilen sich alle Bestandteile des Schmelzkäses gleichmäßig und bleiben glatt und fließfähig
Stabilisatoren E 535 - E 538, E 927b Halten den physikalisch-chemischen Zustand eines Lebensmittels aufrecht (Farbe, Struktur)
Süßungsmittel  E 420, E 421, E 950 - E 967 Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe
Trägerstoffe E 901 - E 904 Kommen z. B. zum Einsatz, um Aromen, Farbstoffe oder Vitamine wie gewünscht zu verteilen
Treibgase E 938 - E 948 Werden aus dem Behältnis des Lebensmittels heraus gepresst (außer Luft), z. B. Sprühsahne
Trennmittel E 901 - E 904, E1 505, E1 518 Sorgen dafür, dass die einzelnen Partikel eines Lebensmittels nicht verklumpen
Überzugsmittel E 912, E 914 Verleihen der Oberfläche eines Lebensmittels ein glänzendes Aussehen oder bilden einen Schutzüberzug
Verdickungsmittel E 400 - E 468, E 1400 - E 1451 Erhöhen die Viskosität eines Lebensmittels, machen z. B. Soßen dickflüssig

Sicherheit und Mengenbegrenzung

Die Zulassung von Zusatzstoffen in Deutschland erfolgt nur, wenn:

  • Eine technologische Notwendigkeit besteht.
  • Die gesundheitliche Unbedenklichkeit nachgewiesen wurde.

Die akzeptierte tägliche Aufnahmemenge (ADI-Wert) regelt die maximale Menge eines Zusatzstoffes, die bei lebenslanger täglicher Zufuhr als sicher gilt. Der ADI-Wert wird in Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht angegeben. Zum Beispiel:

  • Ein Zusatzstoff mit einem ADI-Wert von 0,1 mg/kg Körpergewicht kann von einem 70-kg-Erwachsenen bis zu 7 mg pro Tag konsumiert werden, ohne gesundheitliche Nachteile.

Wie wird der ADI-Wert ermittelt?

Der ADI-Wert basiert auf Tierversuchen, deren Ergebnisse mit Sicherheitsfaktoren auf den Menschen übertragen werden. Zusätzliche Sicherheitsfaktoren gewährleisten, dass auch empfindliche Personen oder solche mit gesundheitlichen Einschränkungen keine Risiken eingehen. Eine gelegentliche Überschreitung des ADI-Werts bedeutet daher nicht zwangsläufig eine Gesundheitsgefährdung.

Mögliche Auswirkungen von Zusatzstoffen

Einige Zusatzstoffe können allergische Reaktionen auslösen, die Aufnahme von Mikronährstoffen behindern oder den Stoffwechsel negativ beeinflussen. Daher ist es wichtig, die verwendeten Stoffe und deren Mengen genau zu überwachen.

Das Wissen über Lebensmittelzusatzstoffe und ihre sichere Anwendung hilft dabei, bewusste Entscheidungen für eine gesunde Ernährung zu treffen. 

Entdecken Sie in unserem Ernährungslexikon mehr über die Funktionsklassen und Eigenschaften dieser Stoffe!

Literatur

  1. Rimbach G, Nagursky J, Erbersdobler HF: Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. 2. Auflage, Springer Lehrbuch, 2015
  2. Biesalski H, Grimm P, Nowitzki-Grimm S: Taschenatlas Ernährung. 7. Auflage, Thieme, 2017
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