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Nationale Verzehrsstudie II (NVS 2008) – Einblicke in das Ernährungsverhalten in Deutschland

Die Nationale Verzehrsstudie II (NVS 2008) liefert umfassende und repräsentative Daten über das Ernährungsverhalten der Menschen in Deutschland. Durchgeführt vom Max Rubner-Institut (MRI) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, beleuchtet die Studie den Lebensmittelverzehr, die Nährstoffversorgung sowie den Einfluss von Lebensstilfaktoren auf die Gesundheit der Bevölkerung.

Studienumfang und Methodik

Zwischen November 2005 und Januar 2007 wurden bundesweit fast 20.000 deutschsprachige Personen im Alter von 14 bis 80 Jahren befragt. Die Studie erfasste:

  • Art und Menge der konsumierten Lebensmittel, einschließlich angereicherter Lebensmittel, Bio-Produkte und Sportlernahrung.
  • Ernährungswissen, Einkaufsgewohnheiten und Kochfertigkeiten.
  • Körpergröße, -gewicht, körperliche Aktivität und weitere Lebensstilfaktoren.

Die Ergebnisse geben wertvolle Einblicke in die Ernährungsgewohnheiten und die Versorgungssituation der Bevölkerung – von der Makro- und Mikronährstoffaufnahme bis hin zu spezifischen Ernährungstrends.

Ergebnisse der NVS II (in Auszügen)

Alarmierend:

  • Mehr als die Hälfte der Erwachsenen ist übergewichtig. 66 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen sind übergewichtig. Jeder Fünfte ist adipös und damit gefährdet an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus zu erkranken. Der Anteil übergewichtiger junger Erwachsener stieg in den letzten zehn Jahren deutlich an. Bei den Frauen über 30 Jahren sank der Anteil Übergewichtiger im gleichen Zeitraum je nach Altersgruppe um bis zu acht Prozent.

Zum Lebensmittelverzehr:

  • Männer essen mehr Fleisch und trinken mehr Bier als Frauen. Fisch kommt eher selten auf den Tisch und Wasser ist der Durstlöscher Nummer eins.
  • Annähernd 60 % der Deutschen essen zu wenig Obst, nämlich weniger als 250 g/Tag. Frauen essen mit 270 g/Tag durchschnittlich mehr Obst als Männer (222 g/ Tag). Trotzdem erreichen 54 % der Frauen die DGE-Empfehlung nicht.
  • Männer verzehren doppelt so viel Fleisch, Wurstwaren und Fleischerzeugnisse wie Frauen. Täglich essen sie 103 g Fleisch, Wurstwaren oder Fleischerzeugnisse. Bei Frauen landen täglich nur 53 g auf dem Teller. Bei den Männern sinkt der Verzehr von Fleisch, Wurstwaren und Fleischerzeugnissen ab der Altersgruppe von 19 bis 24 Jahren.
  • Die Deutschen essen im Vergleich zum Fleischverzehr kaum Fisch.
    Durchschnittlich essen Männer 29 g und Frauen 23 g Fisch/Tag.

Zur Versorgung mit Vitaminen:

  • Deutlich unter den empfohlenen Werten liegt die Aufnahme von Vitamin D und Folsäure. 100 % der befragten Männer und Frauen unterschreiten die Empfehlungen für die Vitamin D-Zufuhr. Über 50 % der befragten Männer und Frauen unterschreiten die Empfehlung für die Folsäure-Zufuhr.
  • Auch bleibt die tägliche Aufnahme von Vitamin C bei einem Drittel aller Männer und Frauen unter dem Referenzwert. Den am schlechtesten Versorgten fehlen circa 50-60 mg Vitamin C.
  • In der Altersgruppe vom 19.-80. LJ. erreichen nur circa 50 % der Frauen und Männer die Zufuhr-Empfehlung für Vitamin E. Den am schlechtesten versorgten Männern fehlen circa 7,5 mg Vitamin E, den Frauen fehlen entsprechend circa 4 mg.

Zur Versorgung mit Mineralstoffen und Spurenelementen:

  • Milch und Milchprodukte liefern im Durchschnitt etwas mehr als 40 % des täglichen Calciumbedarfs von 1.000 mg für Erwachsene. Nur etwa 5 % der Teilnehmer decken ihren kompletten Calciumbedarf bereits durch den Verzehr von Milch und Milchprodukten.
  • Ca. ein Drittel der deutschen Bevölkerung erreicht die tägliche Zufuhrempfehlung für Magnesium nicht. Bei den weiblichen Jugendlichen (14-18 Jahre) nehmen sogar 56 % nicht genügend Magnesium auf. Den am schlechtesten Versorgten Männern wie auch Frauen fehlen 169 mg Magnesium pro Tag.
  • Was die Eisenversorgung betrifft, erreichen in der Altersgruppe vom 19.-65. LJ. nur 13-18 % der prämenopausalen Frauen die Menge der Zufuhr-Empfehlung, wobei den am schlechtesten Versorgten circa 9 mg Eisen fehlen. Aber auch in der Postmenopause sieht die Situation nur leicht verbessert aus. Bei den über 65jährigen Frauen sind nur 21,4 % ausreichend versorgt, weshalb den am schlechtesten Versorgten 7,5 mg Eisen fehlen.
  • Ohne die Verwendung von jodiertem Speisesalz erreichen 96 % der Männer und 97 % der Frauen die tägliche Zufuhrempfehlung der DGE für Jod nicht. Geht man davon aus, dass für alle Rezepte und Mischungen jodiertes Speisesalz verwendet wird, liegen noch 28 % der Männer und 53 % der Frauen unter der Empfehlung für die Jodzufuhr. Es ist anzunehmen, dass die tatsächliche Jodaufnahme in der deutschen Bevölkerung zwischen den Werten ohne und mit Berücksichtigung von jodiertem Speisesalz liegt.
    Unter Berücksichtigung der Jodzufuhr über jodiertes Speisesalz fehlt den am schlechtesten versorgten Männern 74 µg Jod und den am schlechtesten versorgten Frauen 109 µg Jod.
  • Die Zinkaufnahme ist bei 32 % der Männer und 21 % der Frauen unzureichend, d. h. der Bedarf wird nicht gedeckt. In der Altersgruppe ab 65 Jahren erreichen sogar 44 % der Männer nicht die empfohlene tägliche Zufuhr für Zink. Den am schlechtesten versorgten Männern fehlen täglich 3,7 mg Zink. Bei den Frauen sind es 2,3 mg.

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Supplementierung in Deutschland

Etwa 28 % der Befragten nehmen regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel ein. Besonders verbreitet ist die Supplementierung von Vitaminen (C, B, E, Folsäure) sowie Mineralstoffen wie Calcium und Magnesium. Diese Präparate leisten einen wichtigen Beitrag zur Deckung von Nährstofflücken und zur Unterstützung der Grundversorgung.

Erkenntnisse für die Ernährungspraxis

Die Ergebnisse der NVS II zeigen deutlich, dass ein großer Teil der Bevölkerung nicht optimal mit Makro- und Mikronährstoffen versorgt ist. 

Neben einer bewussten Lebensmittelauswahl können Nahrungsergänzungsmittel gezielt eingesetzt werden, um die Versorgungslücken zu schließen und langfristig Wohlbefinden und Gesundheit zu fördern.

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