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Süßstoffe sind natürlicher Herkunft oder werden künstlich (synthetisch) hergestellt und werden alternativ zu Zucker in Lebensmitteln eingesetzt. Zusammen mit den Zuckeraustauschstoffen bilden sie die Funktionsklasse "Süßungsmittel" der in der Europäischen Union zugelassenen Lebensmittelzusatzstoffe.
Im Vergleich zu Zuckeraustauschstoffen haben Süßstoffe eine vielfach höhere Süßkraft und einen zu vernachlässigenden Brennwert. Zudem lassen sie den Blutzuckerspiegel (Glucose-Serumspiegel) nicht ansteigen und werden daher bevorzugt in Diabetiker-Lebensmitteln eingesetzt. Zudem wirken Süßstoffe nicht kariesfördernd (kariogen).
Süßstoffe werden in der Zutatenliste als "Süßungsmittel" gekennzeichnet und zudem mit der E-Nummer oder dem Namen des konkreten Stoffes abgebildet. Zu den in der Europäischen Union zugelassenen Süßstoffen zählen:
Auf Grund ihrer hohen Süßkraft werden die Süßstoffe in Lebensmitteln nur in geringen Mengen zugefügt.
Der Süßstoff Aspartam enthält die beiden Aminosäuren Asparaginsäure und Phenylalanin. Menschen, die an der Krankheit Phenylketonurie leiden, müssen daher die Süßstoffe Aspartam und Aspartam-Acesulfamsalz meiden. Entsprechende Produkte sind mit dem Warnhinweis "enthält eine Phenylalaninquelle" oder "mit Phenylalanin" versehen.
Die Phenylketonurie ist eine angeborene Stoffwechselstörung, durch die die Aminosäure Phenylalanin nicht abgebaut werden kann. Als Folge dessen wird die Aminosäure im Körper angereichert und führt unbehandelt zu einer schweren geistigen Entwicklungsstörung.
Eine angeblich gewichtssteigernde Wirkung von Süßstoffen konnte durch wissenschaftliche Studien bislang nicht belegt werden. Das Gegenteil ist der Fall: Süßstoffe werden auf Grund ihres zu vernachlässigenden Brennwertes vor allem in Getränken zur Gewichtsreduktion eingesetzt. Sie erhalten den süßen Geschmack zuckerfreier und energiereduzierter Lebensmittel [3, 4].
Süßstoffe gelangen immer wieder wegen ihrer möglichen krebserregenden (kanzerogenen) Wirkung in die Diskussion. Tierversuche zeigten, dass der Süßstoff Aspartam Gehirn-, Lymphdrüsen- und Harnleiterkrebs auslösen kann. Allerdings gibt es auch Studien mit gegenteiligen Ergebnissen. Des Weiteren führte Saccharin in hohen Dosen in Tierversuchen zu Blasenkrebs. In wieweit diese Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, steht nicht fest.
Der Süßstoff Cyclamat führt in Tierversuchen zu Schäden an Hoden und Spermien. Die Ergebnisse werden nur als bedingt auf den Menschen übertragbar angesehen, da die Effekte nur bei sehr hohen Dosierungen auftraten. Vor diesem Hintergrund wurde vorsichtshalber ein sehr niedrige akzeptierte tägliche Aufnahmemenge (ADI-Wert) für Cyclamat angesetzt. Cyclamat kann bei einigen Menschen in das blutdrucksteigernde Cyclohexylamin umgewandelt werden und sich damit bei Herz- und Kreislauferkrankten nachteilig auswirken. In den USA ist Cyclamat nicht zugelassen [2].
Erst 2011 hat die Europäische Lebensmittelbehöre (EFSA) Aspartam neu bewertet und als unbedenklich eingestuft. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält die in der EU zugelassenen Süßstoffe für derzeit unschädlich, so lange die festgelegten Höchstmengen eingehalten werden. Der ADI-Wert für Aspartam liegt bei 40 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, für Saccharin bei 2,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und für Cyclamat bei 7 mg/kg Körpergewicht.
Rimbach G, Nagursky J, Erbersdobler HF: Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. 2. Auflage, Springer Lehrbuch, 2015
Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M, Weimann A: Ernährungsmedizin. Thieme, 2017
Kroger M, Meister K, Kava R. Low-calorie sweeteners and other sugar: a review of the safety issues. CRFSFS 5: 35–47; 2006
Vermunt SH, Pasman WJ, Schaafsma G, Kardinaal AF. Effects of sugar intake on body weight: a review. Obesity Reviews 4: 91–9; 2003
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