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Darmbakterien – die Mischung macht´s

Der menschliche Darm beherbergt mehr als 1014 Mikroorganismen. Der Dünndarm weist eine relativ geringe bakterielle Besiedlung auf. Die bakterielle Besiedlungsdichte nimmt zum Dickdarm (Kolon) hin zu und ist dort am höchsten.

Die Mikroorganismen des Dickdarms (Kolons) können etwa 1.000 verschiedenen Arten zugeordnet werden. Zu den quantitativ wichtigsten Arten zählen Bacteroides, Bifidobacterium, Eubacterium und Lactobazillen. Sie sind wesentlicher Bestandteil der Darmflora, zu der weiterhin Bakterien der Haut und des Urogenitaltraktes gehören, aber auch von Mund, Rachen und Nase.
Die Trockenmasse des Stuhls besteht zu 30-75 % aus Bakterien.

Zusammen bilden sie das sogenannte Mikrobiom (Darmflora).

Die probiotisch wirksamen Bakterienstämme sind besonders wichtig für die Darmgesundheit. Unter anderem fördern bzw. erhalten sie eine optimale Darmflora, verhindern die Kolonisation pathogener, das heißt krankmachender Keime und verdrängen unerwünschte Keime. Krankheitsfördernde Keime sind beispielsweise Clostridien und Escherichia coli. Des Weiteren hemmen die guten Darmbakterien die Karzinogenese (Krebsentwicklung) im Dickdarm und lindern Darmbeschwerden wie Obstipation (Verstopfung) und Flatulenzen (Blähungen). Letztlich sind sie für eine normale Verdauung nötig [1-4].

Unser Darm bietet den Mikroorganismen Lebensraum und Nahrung. Dieses Geben und Nehmen zwischen Mensch und Mikroorganismen wird als Symbiose (Zusammenleben) bezeichnet.

Die Darmflora unterliegt individuellen Schwankungen. Was wir essen, beeinflusst die Zusammensetzung der probiotischen Darmflora bzw. das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Arten und damit unsere Gesundheit. So führt eine ungesunde Ernährung neben Bewegungsmangel, Stress und Medikamenteneinnahme dazu, dass sich die Anzahl der „guten“ Keime verringert und sich die „schlechten“ Keime ausbreiten können.

Es gibt Lebensmittel, die von Natur aus probiotische Mikroorganismen enthalten. Dazu zählen:

  • Milch und Milchprodukte wie Dickmilch, Buttermilch, Kefir, Joghurt, saure Sahne, Quark und Käse
  • Gärungsgemüse (milchsauer vergoren) wie Sauerkraut, saure Gurken, rote Beete, grüne Bohnen, Kohlrabi, Sellerie, Kürbis, Paprika
  • fermentierte Sojaprodukte wie Miso und Natto

Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, müssen ausreichend viele lebende Mikroorganismen in dem Lebensmittel enthalten sein. Als erforderliche Mindestkeimzahl werden 108-109 (100 Millionen bis 1 Milliarde) lebende Keime pro Tag angesehen [5].

Um sich dieser Empfehlung anzunähern, werden immer mehr Lebensmittel mit probiotischen Keimen angereichert. Besonders beliebt sind probiotische Joghurts. Allerdings reduziert sich der Keimgehalt während der Lagerung. Des Weiteren müssen die mit der Nahrung aufgenommenen Bakterien lebend in den Darm gelangen, was durch den Kontakt mit Magen- und Gallensäuren erschwert wird.

Effektiver sind probiotische Mikroorganismen, die in Form von Nahrungsergänzungen oder Arzneimittel aufgenommen werden. Durch die Gabe der Bakterienstämme wird das bakterielle Gleichgewicht im Darm wiederhergestellt (Darmsanierung; mikrobiologische Therapie; Symbioselenkung) und ein gesundes Darmmilieu aufgebaut. Die Konzentration der lebenden Keime ist in den Präparaten deutlich höher als in Lebensmitteln. Zudem besitzen die Kapseln oder Tabletten eine magensaftresistente Schutzschicht.

Ein weiterer Grund ist eine Antibiotika-Behandlung: Antibiotika töten nicht nur die krankheitserregenden Keime ab, sondern auch die guten Darmbakterien, sodass im Anschluss an die Therapie die Darmflora wiederaufgebaut werden muss [6].

Hinweise
Die Aufnahme lebender probiotischer Kulturen mit der Nahrung oder als Nahrungsergänzungsmittel sollte täglich erfolgen, um hohe Konzentrationen vermehrungsfähiger Keime im Darm aufrechtzuerhalten. Da probiotische Lactobazillen und Bifidobakterien den Darm nicht dauerhaft besiedeln können, werden bei Unterbrechung der Zufuhr die eingebrachten Keime nach kurzer Zeit wieder verdrängt und deren Anzahl reduziert.

Die unterschiedlichen Bakterienstämme unterscheiden sich in ihren gesundheitlichen Nutzen. Je nach Beschwerde bzw. Krankheit muss darauf geachtet werden, das passende Probiotika zu wählen.

Literatur

  1. Koebnick C, Wagner I, Ising K, Stern E: Die Wirkung eines probiotischen Getränks auf gastrointestinale Symptome und das Befinden von Patienten mit chronischer Obstipation. Ernähr Umsch 48: 392-396, 2001
  2. Nobaek S, Johansson ML, Molin G, Ahrné S, Jeppson B: Alteration of intestinal microflora is associated with reduction in abdominal bloating and pain in patients with irritable bowel syndrom. Am J Gastroenterol 95: 1231-1238, 2000
  3. Ishikawa H, Akedo I, Otani T, Suzuki T, Nakamura T, Takeyama I, Ishiguro S, Miyaoka E, Sobue T, Kakizoe T: Randomized trial of dietary fiber and Lactobacillus casei administration for prevention of colorectal tumors. Int J Cancer 116 (5): 762-7, 2005 Sep 20
  4. de Vrese M, Stegelmann A, Richter B, Fenselau S, Laue C, Schrezenmeir J: Probiotics – compensation for lactase insufficiency. Am J Clin Nutr 73 (2 Suppl): 421S-429S, 2001
  5. Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV): Probiotische Mikroorganismenkulturen in Lebensmitteln. Abschlussbericht der Arbeitsgruppe am BgVV Oktober 1999
  6. D'Souza L, Rajkumar C, Cooke J, Bulpitt J: Probiotics in prevention of antibiotic associated diarrhoea: meta-analysis. Brit. Med. J. 324: 1-6, 2002