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Zeaxanthin (abgeleitet von: zea mays "Mais" und xanthós (griech.) "sandgelb, blond") ist ein bekannter Vertreter aus der Substanzklasse der Carotinoide, die als fettlösliche (lipophile) Pigmentfarbstoffe zahlreichen Pflanzen ihre gelbe, orange und rötliche Farbe verleihen.
Entsprechend der Unterteilung der Carotinoide in Carotine, wie Alpha-Carotin, Beta- Carotin und Lycopin, die aus Kohlenstoff (C) und Wasserstoff (H) bestehen, und Xanthophylle, wie Lutein und Beta-Cryptoxanthin, die neben C- und H-Atomen zusätzlich Sauerstoff (O) enthalten, zählt Zeaxanthin zu den letzteren [2, 3, 4, 6, 7, 12, 16, 23, 26].
Von den rund 700 identifizierten Carotinoiden sind etwa 60 durch den menschlichen Stoffwechsel in Vitamin A (Retinol) umwandelbar und weisen somit als Vorstufe Provitamin A-Aktivität auf. Zeaxanthin gehört aufgrund seiner chemischen Struktur nicht zu den Provitaminen A [2, 3, 7, 12, 26].
Carotinoide werden von allen zur Photosynthese befähigten Pflanzen, Algen und Bakterien gebildet (synthetisiert). Bei höheren Pflanzen erfolgt die Carotinoidsynthese sowohl im photosynthetisch aktiven Gewebe als auch in den Blütenblättern, Früchten und Pollen. Die Biosynthese von Zeaxanthin erfolgt aus Beta-Cryptoxanthin indem eine oder mehrere OH-Gruppen in die chemische Struktur eingebaut werden (Hydroxylierung) [13].
In den Zellen des pflanzlichen Organismus wird Zeaxanthin in den Chromoplasten und Chloroplasten, dem Ort der Photosynthese von Pflanzen eingelagert. Bei Chromoplasten handelt es sich um durch Carotinoide orange, gelb und rötlich gefärbte Zellorganellen (Plastide) in Blütenblättern, Früchten oder Speicherorganen wie Karotten [2, 9, 12, 23, 26].
Während das Xanthophyll in den Chromoplasten der Blütenblätter und Früchte der Anlockung von Tieren – für die Pollenübertragung und Samenverteilung – dient, bietet es in den Chloroplasten der Pflanzenblätter als Bestandteil der Lichtsammelkomplexe Schutz vor durch Licht ausgelösten, oxidativen Schäden (photooxidativ).
Zeaxanthin wird stets von Lutein begleitet und findet sich mit diesem vorwiegend in dunkelgrünen Blattgemüsen, wie Kohl, vor allem Grünkohl, Spinat, Salat, Rübstiel und Petersilie.
Aufgrund seines fettlöslichen (lipophilen) Charakters wird Zeaxanthin im Rahmen der Fettverdauung im oberen Dünndarm resorbiert (aufgenommen). Dies macht die Anwesenheit von Nahrungsfetten (3-5 g/Mahlzeit) als Transportmittel notwendig. Weiterhin von Bedeutung sind Gallensäuren zur Erhöhung der Löslichkeit (Solubilisierung), die Bildung kugelförmiger, transportfähiger Strukturen (Micellenbildung) und die Anwesenheit von Verdauungsenzymen (Esterasen) zur Spaltung von mit Fettsäuren verbundenen (verestertem) Zeaxanthin notwendig [2, 6, 7, 12, 30, 31].
Nach Freisetzung aus der Nahrung vereint sich Zeaxanthin im Dünndarm mit anderen fettlöslichen (lipophilen) Substanzen und Gallensäuren zu gemischten kugelförmige Gebilden, in denen die Fettmoleküle so angeordnet sind, dass die wasserlöslichen Molekülanteile nach außen und die wasserunlöslichen Molekülanteile nach innen gekehrt sind (Micellen). Diese werden über einen passiven Transportprozess (Diffusion) in die Zellen des Dünndarmepithels (Enterozyten) des Zwölffingerdarms (Duodenums) und Leerdarms (Jejunums) aufgenommen [1, 2, 6, 7, 12, 22, 26, 31].
Die Aufnahmerate (Absorption) von Zeaxanthin aus pflanzlichen Lebensmitteln ist individuell, sehr unterschiedlich und beträgt je nach Anteil gleichzeitig zugeführter Fette zwischen 30 bis 60 % [2, 5, 6, 7, 20, 26].
In den Zellen des Dünndarmepithels (Enterozyten) des oberen Dünndarms wird Zeaxanthin gemeinsam mit anderen Carotinoiden und fettlöslichen Substanzen, wie Triglyceriden, Phospholipiden und Cholesterin, in fettreiche Lipoproteine, den sogenannten Chylomikronen (CM) eingebaut. Lipoproteine bestehen neben den Fettbestandteilen aus Proteinbestandteilen an ihrer Molekülaußenseite, welche den Transport der fettlöslichen Bestandteile ermöglichen. Durch Stofftransport aus der Zelle (Exocytose) werden sie in die Zwischenräume der Enterozyten abgesondert (sezerniert) und über die Lymphe abtransportiert. Über das Lymphsystem werden die Chylomikronen in den peripheren Blutkreislauf eingebracht [2, 6, 7, 12, 19, 23, 26, 31].
Chylomikronen werden während des Transports zur Leber zu fettarmen Chylomikronen-Restpartikeln (CM-R, Chylomikronen-Remnants) abgebaut. Der überwiegende Teil des Zeaxanthins verbleibt in den CM-R, die an spezifische Rezeptoren der Leber binden und in die Leber aufgenommen werden. Dort wird Zeaxanthin teilweise gespeichert, ein anderer Teil wird in fetthaltige Lipoproteine geringer Dichte (VLDL, very low density lipoproteins) eingelagert und über den Blutkreislauf zu Geweben "außerhalb der Leber" (extrahepatischen) transportiert [6, 7, 12].
Indem im Blut zirkulierendes VLDL an periphere Zellen bindet, werden die Fette (Lipide) gespalten und die dabei freiwerdenden fettlöslichen (lipophilen) Substanzen, darunter Zeaxanthin, durch passiven Stofftransport (Diffusion) nach innen aufgenommen (internalisiert). Daraus resultiert der Abbau (Katabolismus) von VLDL zu IDL (intermediate density lipoproteins). IDL-Partikel können entweder von der Leber über Rezeptoren aufgenommen und dort abgebaut oder im Blutplasma durch ein fettspaltendes Enzym (Triglyceridlipase) zum cholesterinreichen Lipoprotein LDL mit geringer Dichte (low density lipoprotein) verstoffwechselt (metabolisiert) werden.
An LDL gebundenes Zeaxanthin wird einerseits über Rezeptoren in die Leber und extrahepatische Gewebe aufgenommen (Endozytose) und andererseits auf proteinreiche Lipoproteine hoher Dichte (HDL - high density lipoproteins) übertragen. Diese sind am Rücktransport von Zeaxanthin und anderen fettlöslichen Molekülen, vor allem Cholesterin, aus peripheren Zellen zur Leber beteiligt [2, 6, 7, 12, 26].
Zeaxanthin kommt – stets begleitet von Lutein – in allen Geweben und Organen des Menschen vor, wobei es deutliche Konzentrationsunterschiede gibt. Neben Leber, Nebennieren, Hoden (Testes) und Eierstöcke (Ovarien) – vor allem der beim Eisprung gebildete Gelbkörper (Corpus luteum) – weist insbesondere der Gelbe Fleck des Auges (lat.: Macula lutea), also dünnes, transparentes, licht-empfindliches Nervengewebe mit der größten Dichte an spezialisierten Sinneszellen (Photorezeptorzellen) einen hohen Gehalt an Zeaxanthin auf.
Neben der Macula lutea kommt Zeaxanthin auch in der Augenlinse vor, in der es gemeinsam mit Lutein die einzigen Carotinoide darstellt. Im Blut wird Zeaxanthin durch Lipoproteine transportiert. Das Carotinoid ist zu 75-80 % an LDL, zu 10-25 % an HDL und zu 5-10 % an VLDL gebunden [6, 12, 20, 22, 24, 26]. Bei normaler Mischkost liegt die Zeaxanthin-Serumkonzentration zwischen 0,05-0,5 µmol/l und variiert je nach Geschlecht, Alter, Gesundheitszustand, Gesamtkörperfettmasse sowie Höhe des Alkohol- und Tabakkonsums [3, 4, 10, 23, 26].
Der Gelbe Fleck wird auch als "Punkt des schärfsten Sehens" bezeichnet [2, 7, 12, 14, 17, 23, 24, 26, 27] und enthält Lutein sowie Zeaxanthin als einzige Carotinoide [27]. Beide verleihen ihm seine Farbe, sind funktionell als Lichtfilter und Antioxidans bedeutsam, indem sie den Körper vor reaktionsfreudigen Verbindungen schützen [2, 8, 11, 14, 17, 18, 23, 24, 26, 27, 29].
Beide Xanthophylle können aufgrund ihrer Doppelbindungen mit hoher Effizienz den blauen, energiereichen, kurzwelligen und potentiell schädlichen Anteil des sichtbaren Lichts aufnehmen (absorbieren) [2, 7, 8, 11, 14, 15, 17, 23, 24-26, 27, 29].
Nicht resorbiertes Zeaxanthin verlässt den Körper mit den Stuhl (Fäzes), während deren Stoffwechselprodukte (Metabolite) über den Urin eliminiert werden [15, 63]. Nach einmaliger Gabe beträgt die Verweildauer der Carotinoide im Körper zwischen 5-10 Tagen [23, 26].
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