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Thiamin (Vitamin B1) ist ein wasserlösliches (hydrophiles) Vitamin und gehört zu der Gruppe der B-Vitamine.
Thiamin ist empfindlich gegenüber Hitze (thermolabil) sowie Licht und reagiert leicht mit Sauerstoff.
Thiamin findet sich sowohl in pflanzlichen als auch in tierischen Lebensmitteln, jedoch nur in geringer Konzentration.
Während Thiamin in Pflanzen in freier Form vorliegt, ist das B-Vitamin in tierischen Geweben an ein oder mehrere Phopshatmoleküle gebunden. Im tiereischen Gewebe kommt es zu 80-85 % als biologisch aktives Thiaminpyrophasphat (TPP) und zu 15-20 % als Thiaminmonophosphat (TMP) und Thiamintriphosphat (TTP) vor [13, 16].
Über die Nahrung aufgenommenes Thiamin wird durch Enzyme der Darmwand (Phosphatasen) in einen Zustand überführt, der die Aufnahme (Resorption) des Vitamins ermöglicht. Das Enzym unspezifische Phopshatase entfernt in diesem Schritt die Phosphatgruppen.
Mit steigender verabreichter Dosis sinkt der prozentuale Anteil an aufgenommenem Thiamins wie folgt [3, 16, 18]:
Insgesamt können nur maximal 8-15 Milligramm Thiamin pro Tag aufgenommen werden [2, 9]. Absorbiertes Thiamin wird in den Schleimhautzellen (Mukosazellen) des Darms teilweise durch ein Enzym (cytosolische Pyrophosphokinase) zum Thiaminpyrophasphat (TPP) umgewandelt.
Freies Thiamin gelangt über die Pfortader in die Leber, von wo aus es über die Blutbahn zu den Zielorganen und -geweben entsprechend ihres Bedarfs transportiert wird [3, 4].
Der Thiamin-Transport im Blut erfolgt hauptsächlich in den Blutzellen zu 75 % in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und zu 15 % in den weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Nur 10 % des Thiamins im Blut wird plasmatisch transportiert. Dabei ist das Vitamin vorrangig an das Bluteiweiß Albumin gebunden [3, 16, 18].
Die Zufuhr hoher Thiamin-Dosen führt zur Überschreitung der Bindungskapazität, so dass überschüssiges Thiamin ausgeschieden wird [16]. Der Gesamtblutspiegel schwankt zwischen 5-12 Mikrogramm pro Deziliter [3].
An den Zielorganen und -geweben wird Thiamin über einen Thiamintransporter in die Zielzellen und die Energiekraftwerke der Zellen (Mitochondiren) aufgenommen.
Aufgrund der Bedeutung von Thiamin im Kohlenhydrat- und Energiestoffwechsel weisen insbesondere Herzmuskel (3-8 Mikrogramm/Gramm), Niere (2-6 Mikrogramm/Gramm), Leber (2-8 Mikrogramm/Gramm), Gehirn (1-4 Mikrogramm/Gramm) und Skelettmuskel hohe Thiaminkonzentrationen auf [3, 4, 13, 16].
Im Thiaminmangelzustand ist aufgrund der Hochregulierung (Upregulation) der Transportproteine die Aufnahme des B-Vitamins in die Zielzellen erhöht [20, 21].
Der Gesamtkörperbestand an Thiamin beträgt bei gesunden Menschen 25-30 Milligramm, wovon sich circa 40 % in der Muskulatur befinden.
Ein Thiaminspeicher im engeren Sinne existiert nicht. Aufgrund seiner Funktion als Coenzym ist das Vitamin immer mit dem entsprechenden Enzym verbunden und wird nur in dem Umfang von der Niere zurückgehalten, wie es aktuell erforderlich ist.
Die biologische Halbwertszeit von Thiamin ist relativ kurz und wird beim Menschen mit 9,5-18,5 Tagen angegeben. Die begrenzte Speicherkapazität und hohe Umsatzrate des B-Vitamins machen eine tägliche Zufuhr ausreichender Thiaminmengen zur Bedarfsdeckung notwendig.
Dies ist insbesondere bei erhöhtem Vitamin B1-Verbrauch infolge eines gesteigerten Stoffwechsels wie beim Sport, bei schwerer körperlicher Arbeit, innerhalb der Schwangerschaft und Stillzeit, bei chronischem Alkoholabusus sowie bei Fieber erforderlich [3, 13, 16, 18].
Die Thiamin-Ausscheidung ist dosisabhängig. Im physiologischen Bereich wird Thiamin zu etwa 25 % über die Niere eliminiert.
Bei hohen Dosen erfolgt die Ausscheidung nahezu vollständig über die Niere, wobei zugleich der Anteil des über die Galle ausgeschiedenen und des nicht aufgenommenen Thiamins in den Fäzes ansteigt [4, 5, 10, 16].
Je höher die Zufuhr, desto geringer die Verstoffwechselung und desto stärker die Ausscheidung an freiem, unverändertem Thiamin [1, 6, 8, 16].
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