Hoch über den Wolken gehört der Tomatensaft zu den beliebtesten Getränken an Bord. Auf dem Boden angekommen, machen hingegen die Fruchtsäfte das Rennen und der Gemüsesaft der Lüfte wird verhältnismäßig selten getrunken. Was ist die Ursache dafür?
Ein Flugzeug bewegt sich vor allem in einer Höhe von 10.000 bis 12.000 Metern. Sowohl die Außentemperatur als auch der Luftdruck sind im Vergleich zum Boden sehr niedrig. In dieser Atmosphäre befindet sich nicht ausreichend Sauerstoff, um atmen zu können. Im Flugzeug wird der Druck daher künstlich erhöht und es ist angenehm warm. Dennoch ist der Luftdruck wesentlich niedriger als beispielsweise auf dem Boden.
Um die Temperatur in der Kabine zimmerwarm zu halten, wird die eiskalte, frische Außenluft erwärmt. Bei diesem Prozess sinkt die Luftfeuchtigkeit und liegt schließlich bei 10 %. Im Vergleich hierzu befindet sich in der Sahara eine Luftfeuchte von ungefähr 25 % und die relative Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen ist bei 50 % optimal. Im Flugzeug hat die niedrige Feuchtigkeit zur Folge, dass die Schleimhäute der Nase, im Mund und die Haut trocken werden. Umso wichtiger ist es, während eines Flugs ausreichend zu trinken – vorzugswiese alkoholfreie Getränke ohne Kohlensäure.
Luftdruck und Luftfeuchtigkeit, welche während des Flugs niedrig sind, beeinflussen die Geruchs- und Geschmacksrezeptoren der Passagiere. Mittlerweile wurden verschiedene Tests in experimentellen Druckkabinen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass Gerüche unter diesen Bedingungen zehnmal so intensiv sein müssen, um genauso wahrgenommen zu werden wie auf dem Boden. Des Weiteren verändert sich der Geschmack über den Wolken. Salziges und Süßes verliert um 30 % an Intensität. Wohingegen die Geschmacksrichtungen Sauer und Bitter nicht beeinflusst werden.
Kurz zusammengefasst bedeutet dies, dass eine Mahlzeit, welche am Boden vorzüglich schmeckt, in den hohen Lüften einen eher sauren, bitteren und faden Geschmack hat.
Basierend auf diesen Erkenntnissen hat sich die Qualität des Flugzeugessens mittlerweile wesentlich verbessert. Die Gerichte sind kräftiger gewürzt, denn Salz, Zucker sowie Kräuter werden verstärkt angewendet.
Somit erklärt sich auch die steile Flugzeugkarriere des Tomatensaftes. Das herzhaft-fruchtige Aroma bleibt auch in der Höhe erhalten und in Kombination mit Salz und Pfeffer schmeckt der Saft noch würziger. Dies ist eine Freude für die Geschmacksrezeptoren.
Zudem tragen auch die anderen Fluggäste zum Erfolg des Tomatensaftes bei. Fängt erst ein Gast mit der Bestellung an, folgen meist weitere. So kommt es, dass der Tomatensaft heutzutage zu einem festen Bestandteil während einer Flugreise geworden ist.
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